Die Rassegeschichte des Havanesers
Geschichte:
Sehr wahrscheinlich stammt der Havaneser
von kleinen, langhaarigen Hunden ab, die einst die spanischen Eroberer
auf die Karibikinsel brachten. Manche wollen es noch genauer wissen:
Gerüchten zufolge entstammt er der Liaison eines Rüden von den Antillen
mit einer spanischen Malteser-Hündin. Glaubt man dagegen einer anderen
Geschichte, so war seine Urmutter eine Bologneser-Dame. Wie dem auch
sei, jedenfalls ist die entzückende kleine Fellkugel als "Kuba -" oder
"Havaner-Hündchen" aus der neuen wieder in die alte Welt zurückgekehrt.
Vor allem die kubanische Damenwelt riß
sich um den winzigen Kerl, denn man konnte ihn nicht nur bequem in
Körben und Taschen unterbringen und überallhin mitnehmen, sondern
heimste auch noch automatisch jede Menge Komplimente für ihn ein. Es
dauerte nicht lange, und auch Nordamerika wurde auf seinen goldigen
Charakter, den schmachtenden Blick und das unvergleichlich weiche Fell
aufmerksam. Also ging´s durch die Karibik in die USA, wo sich die High
Society ebenfalls rasch für ihn begeisterte. Doch auch der Ruhm des
Havanesers währte nicht ewig. Ihn ereilte das gleiche Schicksal wie
seinen Cousin, den Bologneser. Die Menschen erhoben andere Rassen zum
Trend, und der ehemals so populäre Bichon starb beinahe aus. Zeitweise
kam er in den USA so gut wie gar nicht mehr vor, überlebte aber zum
Glück auf kubanischem Terrain.
In den 60er Jahren startete
der Havaneser auch in den Vereinigten Staaten von Amerika wieder durch.
Damals flohen viele Familien vor dem Castro-Regime aus Kuba und
brachten ihre vierbeinigen Freunde mit in die neue Heimat, und so konnte
man der kubanischen Bichon-Rasse wieder auf die Sprünge helfen: Heute
sind mehrere hundert Havaneser in den USA auf den Beinen - dafür gilt
die Rasse in Kuba praktisch als ausgestorben. Aber dafür hat das
niedliche Kerlchen inzwischen inzwischen bei uns in Europa Fans
gefunden.
Wesen, Haltung:
Wie seine Verwandten, Malteser,
Bologneser und Frisé, so ist auch der Havaneser ein anhänglicher kleiner
Gefährte, der seinen Mangel an Zentimetern durch einen festen Charakter
und eine sehr ausgeprägte Persönlichkeit wettmacht. IM Grunde kennt er
nur eine einzige Leidenschaft - seinen Menschen! Und damit hält er auch
keineswegs hinter dem Berge.
Es stimmt: Der Havaneser ist eine
Klette, aber eine ganz entzückende ... Er wuselt Ihnen ständig zwischen
den Beinen herum, springt aufs Bett, wenn sie gerade Mittagsschlaf
halten, kuschelt sich genüßlich in Ihre Kniekehlen, leckt Ihr Gesicht,
obwohl Sie eigentlich Zeitung lesen wollen, und schlüpft auch schon mal
ungefragt ins Auto. Der kleine Strolch hängt nun mal mit Leib und Seele
an seinem Menschen, möchte ständig mit ihm zusammen sein und macht sich
seine geringe Größe zunutze, um sich überall einzuschleichen. Merkt er,
dass Sie eine Reise planen und ihn nicht mitnehmen wollen, so versteckt
er sich möglicherweise sogar im Koffer und stellt sich tot! Die
Zuneigung, die er seiner Menschenfamilie im allgemeinen, und Herrchen
oder Frauchen im Besonderen entgegenbringt, spricht schon aus seinem
Blick.
Charakterlich kommt er dem Pudel sehr
nahe. Auch der Havaneser macht sich gelegentlich zum Hanswurst, wenn er
dadurch im Mittelpunkt steht. Man kann ihm sogar Kunststückchen
beibringen, er hat nämlich schon als Zirkushund gearbeitet und war
sowohl Clown als auch Artist. Er haßt Langeweile, wird nie müde und
genießt jede Form von Bewegung - solange sie ihn nicht überfordern!
Ihrem Fahrrad zu folgen, wäre mit Sicherheit zu viel für ihn, aber er
sitzt gern im Körbchen an der Lenkstange. Mit der Nase im Wind geht es
dann auf zu neuen Abenteuern!
Der niedliche Gefährte hat viel Sinn für
Humor, spielt gern und geht sehr liebevoll mit seinen kleinen Freunden
um - wünscht sich jedoch eine ähnlich zarte Behandlung! Er besteht weder
aus Stoff noch aus Gummi, wiegt nicht viel und bricht sich leicht die
Knochen. Die ausgelassene Rasselbande muß ihn mit Samthandschuhen
anfassen.
Der Havaneser eignet sich perfekt für
eine Wohnungshaltung. Ein 35 qm-Appartement mit Balkon oder Terrasse
reicht ihm durchaus, wenn er sich nicht ständig darin aufhalten muß! 4
nicht zu kurze Spaziergänge lockern den Tagesablauf doch sehr angenehm
auf, und am Wochenende geht´s sowie raus aufs Land. Wie gut, daß er so
klein ist, da kann man ihn prima in einen Rucksack packen und sogar im
Zug mitnehmen. Vorsicht, wenn Sie Ihren kleinen Freund mit zu m
Einkaufen nehmen: Lassen Sie ihn nie vor dem Laden warten! Er gehört zu
den begehrten Luxushündchen, die abgebrühte Ganoven gern mal mitgehen
lassen. Im Auto weiß er sich zu benehmen, wenn Sie ihm von klein auf
verbieten, unterwegs auf dem Schoß des Fahrers Platz zu nehmen. Das kann
nämlich wirklich gefährlich werden!
Ernährung und Pflege:
Die
Ernährung ist eine nicht ganz allgemein zu beantwortende, vielleicht
sogar eine etwas kompliziertere, manchmal so gar eine heikle
Angelegenheit! Der Havaneser ist nämlich von Natur aus schon ein sehr
wählerisch Esser, zudem auch nicht unbedingt ein sehr verfressener
Zeitgenosse. Er ist auf alle Felle (! ;-) ) aber ein Feinschmecker,
nicht alles was gestern noch geschmeckt hat würde er heute auch wieder
fressen. Es gibt Tage, da frisst er Trockenfutter und man glaubt, ok
jetzt habe ich das richtige Trockenfutter gefunden und die nächsten 2
Tage verschmäht er genau das. Dann rennt man los und besorgt wieder ein
anderes Futter... vielleicht ein Nassfutter, am ersten Tag noch sehr
lecker.... dann wird es nicht mehr angerührt.
Es
gibt viele Meinungen über Hundeernährung, die einen halten Barfen:
(Biologisch-Artgerechtes-Rohes-Futter) für die einzig richtige
Ernährung, andere geben Trocken - und Nassfutter, manche geben ihren
Hunden das was am Tisch übrig bleibt und schließlich die, die froh sind, wenn ihr
Havaneser überhaupt etwas frist! ... der Handel biete sehr viele
Trocken,- sowie Nassfutter an. Es ist ein Hundeernährungsdschungel. Um
ehrlich zu sein, ich mache von allem etwas, außer von Tisch gewürzte
Speisen! Ich möchte das Thema hier gar nicht weiter ausführen, ich kann
nur jedem zukünftigen Havaneserbesitzer raten, ausprobieren. Ein
Havaneserhalter hat das Thema bis zur genüge durch und probiert täglich
aufs neue aus was Hund heute gerne haben möchte! :-)
Der
sehr skeptische Blick was Futter angeht:
Fellpflege:
Das
nächste etwas brisante Thema.....
Der
Havaneser hat sehr langes Fell, seidig glänzend, wallend, bis fast auf
den Boden, zumindest im Idealfall. Um so ein Fell zu bekommen bedarf es
einiges an Zeitaufwand... auch hier gibt es wieder unterschiedliche
Problemfälle. Man kann nie allgemein sagen wie man seinen Hund zu
pflegen hat. Der eine hat mehr Fell, das andere ist lockiger, die einen
haben weiches Fell, die anderen wiederum etwas borstiger, der eine hat
viel Haare, der andere weniger... So ist das leider, die einen Frauchen
gehen zur Dauerwelle, die anderen ärgert ihre Naturlockenpracht....
Grundsätzlich
aber gilt, kämmen und bürsten muß mit eingeplant werden, sonst verfilzt
Hund und im schlimmsten Falle muß dann das Fell geschoren werden und
sowas würde kurz vor einer Ausstellung gar nicht passen. Auch tägliches
Baden ist nicht ratsam, die Haut des Havaneser kann leicht
austrocknen... Hunde laufen aber nunmal gerne durch Matsch, die einen
mehr die anderen weniger, nicht wahr Pepper? Dann gehts eben ab in die
Badewanne und eine kurze Unterbodenwäsche ohne Shampoo ist auch bei uns
öfters der Fall. Auch hier sage ich jetzt einfach mal: Wer einen
Havaneser hat, weiß wie er ihn zu pflegen hat, wer einen Havaneser als
neuen Hausgenossen in Erwägung zieht, der sollte sich schon über die
Fellpflege im Klaren sein und sich vorab ein wenig informieren.... der
Handel hält auch hier einen großen Einkaufsdschungel an Shampoos,
Seifen, Kämmen, Bürsten etc. bereit!
Und
etwas mal in aller Deutlichkeit: Der
Havaneser ist ein Langhaarhund und sollte bitte auch als solches
behandelt werden. Erweisen Sie der Rasse bitte den Respekt und scheren
Sie ihn nicht. Schließlich haben sie einen Havaneser und keinen Pudel! |